28. Fuss Etappe: Alpe Dèvero - Fondovalle
Streckenlänge: 22 km
Reine Marschzeit: 9 h 00 min
Höhenunterschiede: + 820 m - 1'400 m
Bewertung: T2+
Teilnehmer: Emilia und Hansjörg Giger
Routenverlauf:
Alpe Dèvero (1'634 m) - Btta. di Scarpia (Pt. 2'248 m) - Alpe Pojala (2'148 m) - Passo del Muretto ( 2'347 m) - Casarola di Sopra
(2'023 m) - Alpe Salècchio (1'878 m) - Cortic (1'662 m) - Salècchio superiore ( 1'941 m) - Casa Francoli (1'555 m) - San Antonio
(1'448 m) - Altillone ( 1'249 m) - Fondovalle/Stafuwald (1'219 m) Auf dem Smaragdweg
  1. Weil uns das Gebiet vom Griespass bis Ponte bereits ziemlich bekannt ist und wir unbedingt mal über die Guriner-Furggu wollen, beschliessen wir, auf dem Smaragdweg über den Passo del Muretto, direkt ins Pomatt zu gelangen.
  2. Das Pomatt/Eschental oder heute Valle Formazza war mal eine gemeine Herrschaft der Alten Eidgenossenschaft. Nach der Schlacht bei Marignano im Jahr 1515 mussten die Eidgenossen das Tal an das damals von Frankreich beherrschte Herzogtum Mailand abtreten.
  1. Vom 13. bis ins 20. Jahrhundert war das Pomatt ausschliesslich eine Region der Walser. Der Passo del Muretto war ein wichtiger Uebergang für den Warenverkehr oder Verwandten-besuch zwischen den Siedlungen Saley und Agher. Um die 30er Jahre wurde die Bevölkerung von Agher ausgesiedelt weil der Stausee Lago di Agàro ihr Dorf unter Wasser setzte. Aber auch die Bewohner von Saley liessen sich in den 60er Jahren nach und nach im Talgrund nieder, sodass die Ortschaft heute ziemlich ausgestorben wirkt.
    Im Pomatt trifft man auch heute noch, vor allem ältere Leute, die das "Walliser- Titschu" sprechen. Auffällig ist auch, dass die Ortsschilder zweisprachig angschrieben sind.
    Bis 1920 konnte man die Ortschaften nur auf Eselsrücken oder zu Fuss erreichen.
  2. Durchs Pomatt führte auch die legendäre Sprinzroute. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden vor allem Hartkäse und Salz von Säumern über die Sbrinz-Route von Meiringen über den Alpenkamm nach Domodossola trans-portiert und gegen Wein, Gewürze, Mais, Reis, Stoffe und andere Waren getauscht. Vielfach waren es Pomatter die den gefährlichen Weg auf sich nahmen. Die Säumer galten trotz ihrem beschwerlichem Weg als sehr verlässlich. Die Waren, die Ihnen anvertraut wurden, erreichten in der Regel unangetastet und unbeschädigt ihren Bestimmungsort.
  3. Wir haben zu früheren Zeiten bereits Touren in diesem Gebiet unternommen. Zwei davon möchten wir im Anschluss an diese Route ebenfalls vorstellen.

Unten im Tal liegt Dèvero, hinter der Gebirgskette die Schweiz.



Entlang diesem Hang gelangen wir zum Murettopass. Dieser war einst ein wichtiger Uebergang der Walser auf dem Weg von Saley nach Agher.


Bevor wir in steilen Windungen nach Salècchio superiore hin-unter steigen, gibts nochmals eine Verpflegungsrast.
Der Lago di Agàro und darunter das Valle di Dèvero. Früher war das der Standort der Walsersiedlung Agher. Mit dem Bau des
Staudammes musste die Bevölkerung die Siedlung räumen.

Passo del Muretto, wieder einmal haben wir den Höhepunkt, resp. den höchsten Punkt des Tages erreicht.



Salècchio superiore hiess früher Ober-Saley und war eine Walser-siedlung. Heute ist es fast ausgestorben.
Vorgezogene Route: Alpe Dèvero - Binn (Geisspfad)
Streckenlänge: 14 km
Reine Marschzeit: 5 h 30 min
Höhenunterschiede: + 890 m - 1'130 m
Bewertung: T3+
Teilnehmer: Johann Schumacher, Wangs; Kurt Frei, Sargans; Emilia und Hansjörg Giger
Routenverlauf:
Alpe Dèvero (1'634 m) - Rifugio Castiglioni (Pt. 1'640 m) - La Giovina (1'716 m) - Alpe Campello ( 1'718 m) - Pian della Rossa
(2'051 m) - (Pt. 2'392 m) - Passo della Rossa (2'474 m) - Geisspfad-see ( 2'439 m) - Manibode (2'026 m) - Mässeralp (1'979 m) - Mässerchäller (1'879 m) - Binn (1'400 m)
Wissenswertes
  1. Der Geisspfad ist ein sehr attraktiver, fast ein bisschen abenteuerlicher Uebergang von der italienischen Alpe Dèvero ins schweizerische Binn. Der Höhepunkt ist eine ca. 6 m hohe Leiter, dank der man eine Felspartie nicht kletternd über-winden muss. Darüber glaubt man sich fast in einer anderen Welt. Der Pass heisst bei den Italienern "Passo della Rossa" und das zu recht. Bizarre abgeschliffene, braunrote Felsen prägen das Landschaftsbild. Die Aussicht auf dem Pass selbst ist grossartig. Der Geisspfadsee könnte nicht schöner gelegen sein.
  2. Das Binntal steht ebenfalls unter Natur- und Heimatschutz. Mit 145 Einwohnern ist das Tal äusserst dünn besiedelt. Für Strahler und Mineralogen ist es aber zusammen mit der Alpe Veglia mit 223 nachgewiesenen Mineralien das interessanteste Tal der Alpen. Mit 150 km gut erhaltenen Berg- und Wander-wegen kann man es auch als wahres Wanderparadis be-trachten.

Beim Aufstieg. Wenn man die Gesteinsfarbe anschaut wird auch klar, warum der Geisspfad auf italienisch Passo della Rossa
heisst.

Der Cervandone oder auf deutsch Scherbadung (3'210 m) vom Geisspfad aus gesehen.


Die Eisenleiter haben wir hinter uns, jetzt geht es noch über diese Felsplatten bis zur Hochebene, welche schliesslich zum Pass führt.

Der Geisspfadsee, ganz im Hintergrund die Berge des Aletsch-gebietes.


Vorgezogene Route: Griespass - Ponte
Streckenlänge: 17 km
Reine Marschzeit: 5 h 00 min
Höhenunterschiede: + 265 m - 1'278 m
Bewertung: T2
Teilnehmer: Johann Schumacher Wangs, Kurt Frei Sargans, Alfred Bizzozero, Mels; Franz Müller, Mels; Emilia und
Hansjörg Giger
Routenverlauf:
Altstafel Nufenenpassstrasse (2'020 m) - Mändeli (2'420 m) - Griespass (2'500 m) - Lago di Morasco ( 1'820 m) - Riale /
Z'Chärbäch (1'731 m) - La Frua/Uf à Frütt ( 1'681 m) - Cascate del Toce (1'680 m) - Sotto Frua/Under Frütt (1'520 m) - Canza /
Fruduwald ( 1'412 m) - Brendo/In dä Brendu (1'320 m) - Ponte/Zum Schtäg (1'283 m)
Wissenswertes
  1. Der Griespass ist ein Übergang vom Nufenenpass ins italienische Pomatt und verbindet das Goms mit dem Valle d'Ossola. Nur wenig unterhalb der Passhöhe liegt auf Schweizer Seite der aufgestaute Griessee. Er wird vom Griesgletscher gespiesen. 2011 wurde dort auch die höchste Windkraftanlage von Europa erstellt. Weiter unten bereits auf italienischer Seite liegt dann der Stausee Lago di Morasco oder auf deutsch Muraschgsee und ca. 1 km weiter, auf fast gleicher Höhe, die erste ehemalige Walsersiedlung Kehrbächi, heute Riale genannt.
  2. Sehr eindrucksvoll ist der Tosa-Wasserfall welcher sich beim Weiler La Frua (Uf der Frütt) in die Tiefe stürzt. Die Wasser-massen des Tosa donnern in mächtigen Kaskaden 143 m die senkrechten Felswände hinunter. Er ist einer der schönsten Wasserfälle der Alpen, der höchste in Europa.
    Der Tosa- Wasserfall begeisterte auch Richard Wagner, der 1852 in etwa die gleiche Route wie wir zurück legte.

Unser Fast-Team vor dem Start am Nufenenpass. Von links nach rechts Franz Müller, Kurt Frey, Emilia, Alfred Bizzozero, Hansjörg.

Johann Schumacher, der Organisator dieser beiden Touren.

Aber die Walser-Schtuba gibt es auch heute noch.


Griessee, Griesgletscher und ganz hinten das Blinnenhorn. Links davon Rothorn und Bättelmatthorn.

Anno dazumal, als Riale noch Kehrbächi hiess.

Emilia vor den Cascata di Toce bei La Frua. Der "Tosafall" stürzt
143 m von der ersten Talstufe ins Valle Formazza.